Testphase: Ersatz der Hausaufgaben durch Lernzeit

Die Gesellschaft und mit ihr die Kindheit unserer Schüler*innen hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Das spiegelt unsere tägliche Arbeit in der Schule. Dem wollen wir als Wallschule Rechnung tragen. Daher haben wir uns entschieden, in einer Testphase nach den Osterferien bis zu den Sommerferien 2025 die Aufgaben zu Hause durch eine Lernzeit im Schulvormittag zu ersetzen. Ausgenommen davon ist das tägliche Lesen und das Lernen für Klassenarbeiten.

Warum eine schulische Lernzeit statt Aufgaben zu Hause?

– Das Erklären, Aufgeben, Kontrollieren und Nachbesprechen von Hausaufgaben kostet uns im Schulvormittag sehr viel Zeit, hat aber oftmals wenig Nutzen für unsere Schüler*innen. Diese Zeit wollen wir lieber für echte Lernzeit nutzen.

– Hausaufgaben sind nicht individuell. Zumeist aus Zeitgründen bearbeiten alle Kinder die gleichen Aufgaben. So sind aber oft die Aufgaben für einige Kinder zu schwer, für andere wiederum zu leicht.

– Hausaufgaben führen in vielen Familien zu Stress und Druck, besonders wenn die Kinder sich nicht motiviert von selbst an die Hausaufgaben setzen oder am Nachmittag noch andere Aktivitäten geplant sind.

– Nicht alle Kinder haben zu Hause die gleichen Voraussetzungen zum Lernen. Während die einen viel Hilfe zum Beispiel von den Eltern bekommen, haben andere keinen geeigneten Arbeitsplatz geschweige denn Ruhe, um die Aufgaben zu erledigen. Dies schürt Chancenungleichheit zwischen den Kindern.

In der Schule haben wir als Lehrkräfte die Möglichkeit, alle Kinder gleichermaßen während der Lernzeit zu unterstützen. Durch den unmittelbaren Blick auf das Lernen können wir Kinder besser individuell fördern und fordern. Erklären, Notieren und Nachbereiten der Aufgaben fällt weg. Diese Zeit können wir im Unterricht für effektives Lernen nutzen.

Was ist für uns zu Hause wichtig?

Das Lesen ist eine wichtige Schlüsselkompetenz, die für alle Lebensbereiche sowie das Lernen in allen Unterrichtsfächern entscheidend ist. Das flüssige und verstehende Lesen kann nur durch regelmäßige Übung erlernt werden. Daher darf das Lesen zu Hause, auch ohne Hausaufgaben, nicht vernachlässigt werden. Das darf aber natürlich auch Spaß machen: (Erstlese-)Bücher, die den Interessen Ihres Kindes entsprechen, Comics, Witzebücher, Zeitschriften, Apps wie Anton oder Antolin usw. sind genauso geeignet zum Lesen lernen wie das Lesebuch. Hauptsache Ihr Kind liest!

Auch das Lernen für Klassenarbeiten ist zu Hause weiterhin wichtig. Das erfordert mehr Selbstständigkeit von den Kindern als bisher, die sie nach und nach lernen. Wir freuen uns, wenn Sie Ihr Kind auf dem Weg in diese Selbstständigkeit unterstützen. Wenn Sie in den Lernstand Ihres Kindes einen Einblick haben möchten, kann Ihr Kind jederzeit Übungshefte und Mappen mit nach Hause nehmen und zeigen. Bei Fragen und Unsicherheiten können Sie die Lehrkraft Ihres Kindes kontaktieren.

Wie geht es weiter?

Wir sind, wahrscheinlich ebenso wie Sie, gespannt, wie die Testphase ohne Hausaufgaben verlaufen wird. Deshalb werden wir vor den Sommerferien eine Abfrage machen, inwiefern Ihr Kind und Sie die Zeit ohne Hausaufgaben erlebt haben. Dann werden wir entscheiden, ob wir weiterhin eine Schule ohne Hausaufgaben bleiben.

Wie kann ich die Wallschule in diesem Prozess unterstützen?

Seien Sie offen gegenüber diesen Veränderungen. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen an einem Strang ziehen und das beste für unsere Schüler*innen und ihr Lernen. Seien Sie bitte nachsichtig, sollte nicht von Anfang an alles klappen oder Unsicherheiten auftreten. Nehmen Sie bei Fragen jederzeit Kontakt mit uns auf.

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